Alle reden und schreiben ihn herbei. Den Blackout der uns wegen der Elektroautos treffen wird. Unmöglich ist das mit der Elektromobilität und was denken die sich dabei? Soll uns das Stromnetz durchknallen? Und alle tun so, als wenn das ein so gewaltiger Irrweg wäre, denn unsere Netze wären dafür gar nicht ausgelegt und nun droht der Untergang. Da müssen wir Sie enttäuschen, das trifft alles nicht zu.
Eine simple Überlegung kann schon weiterhelfen. Früher hatten wir einen sehr hohen Anteil an Nachtspeicherheizungen. Die wurden gebraucht, weil Atomkraftwerke nachts durchlaufen mussten. Solche Heizungen wurden über die Nacht geladen und gaben tagsüber die Wärme ab. Die Heizkörper hatten je nach Zimmergröße einen Anschlusswert von 3 bis 7 kW, also 3.000 bis 7.000 Watt. In größeren Räumen wurden auch mehrere Heizkörper aufgestellt. Ganze Straßenzüge oder Stadtteile wurden damit beheizt. Heute laufen viele nicht mehr und man heizt meist mit Gasthermen, weil Nachtspeicherheizungen zu teuer sind. Meint Ihr etwa, die Netzbetreiber hätten die Netze nun zurückgebaut?
Sogar Professor Lesch, den ich sehr verehre, macht den gleichen Denkfehler und erklärt, E-Autos müssten mit Schnellladern geladen werden. Er geht dabei von falschen Voraussetzungen aus und leider spricht sich das herum. Um so notwendiger ist es das hier einmal zu korrigieren.
Was ist Fakt?
Vorher muss unbedingt noch mit einem weiteren Mythos aufgeräumt werden, das ist die benötigte Strommenge die viele vollkommen überschätzen, wenn sie von der benötigten Strommenge sprechen, die 45 Millionen PKW bräuchten, würden sie rein elektrisch fahren. Und die Schlussfolgerung heißt dann immer: Mit Wind- und Sonnenenergie kann das niemals gehen, weil wir dann das ganze Land mit Windmühlen zupflastern müssten. Das ist absolut falsch. Die Strommenge für die PKWs ist äußerst gering, sie wird nicht mal spürbar sein.
Dazu ein Beitrag von 404Volt.
In der Regel sagt man, 1 Liter Kraftstoffbrauch braucht 7 Kilowattstunden bis er im Tank des Autos ist. Im Durchschnitt haben wir einen Verbrauch bei PKWs von 6 Liter pro 100 Kilometer. Das bedeutet für die Fahrstrecken von 100 km braucht es für den Sprit selbst rund 42 Kilowattstunden (kWh) Strom. Dieser Strom wird tatsächlich gebraucht. Das ist uns aber nicht bewusst, weil er als Industriestrom und Strom für den Handel und den Transport vorkommt. Er wird nicht als Strom für die Spritherstellung deklariert.
Ein Tesla Model S (Oberklasse) verbraucht ca. 20 bis 24 kWh auf 100 km. Kleinere eAutos, Golfklasse usw. kommen mit 15 bis 17 kWh aus. Nun darf man noch Ladeverluste und Verluste auf den Leitungen mit einrechnen. Wo landen wir dann? Wir landen niemals bei 42 Kilowattstunden, die wir ja einsparen, wenn wir diesen Sprit nicht mehr herstellen und verbrennen. Wo bitte ist jetzt das Problem? Also bitte unbedingt merken, Strom für eAutos ist kein Problem !!!
Nun zu den falschen Annahmen mit dem Schnellladen.
Fakt ist die Rechnung von Lesch stimmt rechnerisch natürlich, aber dass alle E-Autos jemals zur gleichen Zeit schnell geladen werden ist falsch und vollkommen ausgeschlossen. 90 Prozent aller Autos haben eine tägliche Fahrstrecke von unter 50 Kilometern. Sollte sich das bei E-Autos ändern? Selbst wenn die aber eine tägliche Fahrstrecke hätten die bei 100 km läge, wäre das kein Problem, denn das Laden kann über eine herkömmliche Haushaltssteckdose geschehen. Das ginge entweder zuhause, oder beim Arbeitgeber oder in der Stadt beim Einkaufen. Bei einer Fahrstrecke von 50 km sind mehr als 23 von 24 Stunden Zeit zu laden vorhanden. Über eine Haushalssteckdose benötigt man für die 50 km ca. 4 Stunden Ladezeit. Nutzt man eine Kraftsteckdose oder Wallbox reduziert sich die Ladezeit auf ca. eine Stunde.
Schnellladesäulen werden sicherlich trotzdem gebraucht für Langstreckenfahrten damit die Ladepause nicht so lange dauert. Aber auch da wird es nie vorkommen, dass alle Autos zu einer vereinbarten Zeit sich an einem Rastplatz treffen und genau zur selben Zeit den Stecker zum Laden einstecken. Genau so kommt es auch nicht vor, dass 40 Millionen Haarföhns morgens Punkt 7:00 auf die Sekunde genau den Strom einschalten. Das wäre dann tatsächlich fatal und wir hätten dann tatsächlich einen gewaltigen Blackout.
Was sagen die Fachleute eigentlich?
Die Leute von E.on müssten das doch eigentlich wissen.
Gut, dass nicht gleich alle Medien auf diese Falschmeldungen aufspringen. Wir lesen im Spiegel:
… Doch spricht man mit Thomas König, dann klingt der verblüffend entspannt: „Die Netze werden nicht zusammenbrechen. Wir werden Elektromobilität ermöglichen, nicht verhindern.“ Königs Stimme hat in der Debatte Gewicht, er ist beim Energieversorger E.on als Vorstand verantwortlich für eine halbe Million Kilometer Stromleitungen. Am Dienstag hat er vor Journalisten in Berlin die Ergebnisse eines virtuellen Stresstests zu den Folgen des zu erwartenden Elektrobooms vorgestellt.
Die Anregung zu diesem kurzen Artikel habe ich übrigens durch ein kurzes Video von Move Electric bekommen.
Also empfehlen sie uns weiter und rocken wir die Energiewende.
Sonnige Grüße
Euer Klaus Müller
Energiewende-Rocken
eeMag von Europäische Energiewende
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