Zu wenig Regen – Notbelaubung

Ich habe ein neues Wort gelernt – Notbelaubung. Wir älteren wissen es alle, es gibt den Klimawandel und er hat Kontinuität, auch wenn es immer noch Menschen gibt, die daran Zweifel haben. Das, was wir früher Winter nannten, verhält sich anders und ist weniger weiß und kalt. Und nein, liebe Klimaleugner und Skeptiker, die Klimawissenschaft hat alle natürlichen Verursacher mit einberechnet, sie sind nicht der Grund für diese schnelle Klimaänderung. Die Sonne ist also nicht schuld. 

Die Bedrohungen sind auch in Deutschland jetzt schon sehr drastisch sichtbar, auch wenn viele das noch nicht sehen wollen und Windkraftgegner immer noch gegen die Abholzung von Waldflächen für den Bau von Windrädern im Wald und so für die Erhaltung der Wälder kämpfen. Das was wir Wald nennen ist jetzt schon in der Masse in Gefahr. 

Hier wenige Auszüge aus dem Manuskript, der Sendung des ZDF  – Zu wenig Regen – Wie Deutschlands Wälder sterben – von Jörg Moll vom 19. Mai 2010

Anmoderation:
Und nun zum Wetter. Die ersten drei Monate dieses Jahres waren europaweit das wärmste erste Quartal seit 100 Jahren, das hat der Deutsche Wetterdienst ermittelt. Zudem war es viel zu trocken. Im März und April regnete es deutlich weniger als sonst
zu dieser Jahreszeit. Ein bislang zu warmes und ein zu trockenes Jahr 2020 folgt also auf die zu warmen und zu trockenen Jahre
2018 und 2019. Wie geht das weiter? Und was sind die Folgen? Sie merken: das ist nicht mehr nur Wetter, das ist Klima. Und mit dem Klimawandel kündigen sich neue Katastrophen an – zum Beispiel für den deutschen Wald. Jörg Moll über sterbenskranke Bäume.
Text:
Ein Fichtenwald im südlichen Sauerland. Hier wütete Sturmtief ‚Sabine‘ in diesem Februar. Karl-Heinz Kaiser und seine Frau
versuchen mit Douglasien und Lärchen eine Fläche von rund zwei Hektar aufzuforsten.

O-Ton Karl-Heinz Kaiser, Waldbauer:
Und wenn hier nicht in ein paar Tagen oder in ein, zwei Wochen Regen beikommt, ordentlich, dann wird auch diese Pflanze – wo sie im Moment jetzt noch gut und vital aussieht – wird die verloren sein. Dann wird die auch noch vertrocknen. Dann kann das also sein, dass hier in ein, zwei Monaten von diesen Pflanzen keine mehr übrig ist, dass sie vertrocknet sind. Wir haben eine der größten Naturkatastrophen, die wir in Deutschland je hatten. Und hier werden im Moment Milliarden Werte vernichtet, ne. Und die sind dann für die nächsten 10, 20, 30, 40 Jahre weg.

[…]

O-Ton Martin Sellmann, Inhaber Heinsberger
Forstbaumschulen:
Wir brauchen dringend, dringend Regen. Und viele Pflanzen sind leider auch schon aufgrund dieser Situation, dass wir
definitiv einen trockenen Boden haben, leider Pflanzen auch storniert worden, die wir jetzt faktisch vernichten müssen.
Dass der Klimawandel im Gange ist, das war uns allen bekannt, aber das er uns jetzt in dieser Intensität so überrollt
hat, das haben wir – glaube ich – alle nicht geglaubt.

Das Forstrevier Maienpfuhl in Brandenburg. Kleine Moore umgeben von Mischwald. Über 40 verschiedene Baumarten sorgen für Artenvielfalt. Am häufigsten wachsen hier Buchen und Eichen. […]

O-Ton Matthias Köller, Revierförster:
Wenn ich da hochschaue: Das ist eine Notbelaubung ohnegleichen, ob die dieses Jahr noch überlebt, weiß ich nicht. Dann gucken wir uns die beiden hier hinten an, der ist schon abgestorben, der wird es jetzt. Hier sehen wir schon die ersten Spechtschläge dran. Auch solche Bäume – ich muss es noch mal sagen – hat ́s auch in vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder im Wald gegeben, aber wir reden hier über die Häufigkeit. Die Häufigkeit ist deutlich gestiegen. Es gibt einfach mehr in immer kürzeren Zeitabständen, die so einen Tod erleiden. 

Das ganze Manuskript finden Sie hier. Zum Filmbeitrag auf das Bild klicken.  

Wie sieht es bei Ihnen im Wald aus? Schauen sie beim nächsten Spaziergang genauer hin. 

Sonnige Grüße
Klaus Müller 

 

 

 

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Über Klaus Müller 83 Artikel
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