80% aller Treibhausgase in Deutschland kommen aus dem Bereich der Energie und das sind die Sektoren Strom, Wärme, Mobilität. Weil dieser Themenkomplex unmittelbar und mittelbar zusammenhängt und so bedeutend ist, muss die Energiewende im Fokus des Klimaschutzes stehen. Weil gerade dieser Bereich einer kleinen aber starken Interessengruppe zuzurechnen ist und diese noch nie ein gesondertes Interesse an der Energiewende hatte, kommt man nicht umhin diese Interessenlage genauestens zu betrachten. Leider ist diese Interessenlage in der Entwicklung, oder sagen wir besser in der Verhinderung einer Entwicklung so dominant in der Energiepolitik vertreten, dass in der jetzigen Situation keine Bestrebungen zu erkennen sind, dass der notwendig schnelle Ausbau der Erneuerbaren vorangeschoben wird.
In dieser Situation gibt es alle möglichen Initiativen, die den CO2-Ausstoß stoppen wollen. Alle sind wichtig, aber trotzdem gibt es einige die besser zum Punkt kommen wie andere. Ernährung, Landwirtschaft, Forst, Plastik, Industrieprodukte, und hier kann noch sehr viel mehr aufgezählt werden, immer geht es um individuelle Entscheidungen beim Konsum um zu mehr Klimaschutz zu kommen. Einen Vorschlag und eine Umsetzung hat ein junger Professor entwickelt, der auf den ersten Blick eine neue Lösung anbietet, eine App, die live jedem Menschen mitteilt wieviel CO2 er aktuell verbraucht. Dahinter steht der Ansatz, mittels intrinsischer Motivation und Neugierde den eigenen CO2-Verbrauch zu reduzieren. Das klingt zunächst mal sehr gut. Zitat, Prof. Thomas Franke von der Uni Lübeck:
„Rein technisch oder auch sozial gesehen, hätten wir alle Voraussetzungen, das Klima zu schützen.“. […] „Wir wollen dem Menschen (über unsere CO2-Tracker-App die) Entscheidungsfreiheit geben, besser zu entscheiden wieviel CO2 er verbraucht.“.
„Am Anfang steht die Frage: Wo fange ich an und wie kann ich dem Menschen Stück für Stück helfen, klimafreundlichere Entscheidungen zu treffen, erklärt Thomas Franke. Er ist Professor für Ingenieurspsychologie und Kognitive Ergonomie an der Uni Lübeck. Deshalb entwickelt er mit seinem Team einen Tracker, der uns zeigt, wie viel von unserem CO2-Budget noch übrig ist. Und weil niemand ständig mit seinem Defizit konfrontiert sein will, strengt er sich an.“. […] „Wir lernen tagtäglich, Zeit besser einzuordnen. Aber wie viel CO2 durch eine halbe Stunde Autofahrt produziert wird, weiß ich nicht.“, so lesen wir es im Deutschlandfunk.
Ingenieurspsychologie und Kognitive Ergonomie klingt spannend…. Hier ein Bericht vom Deutschlandfunk.
Aber wenn man genau hinsieht, scheint es doch eher um die 20 % zu gehen und eher um Einschränkungen. Und damit wird der Fokus dann zusätzlich auf „Erschwernisse“ und „Entbehrungen“ gelegt. Und es werden dabei dann Beispiele genannt, welche Entscheidungen man hat, zum Beispiel dadurch, dass man bewusst einkauft und bessere Artikel auswählt. Theoretisch ist das alles gut, nur wer bestimmt denn was der Handel anbietet? Werden wir die Fleischtheken mit den „Produkten auch der Massentierhaltung“ dadurch verkleinern oder aufgeben, in dem wir uns die App installieren? Werden wir beim Autokauf zum E-Auto greifen oder zum Diesel? Welche #LeisePR wird uns überzeugt haben, die der fossilen Konzerne oder die Aufklärung darüber, dass das E-Auto die einzig vernünftige Wahl ist, wenn man einen Neuwagen kaufen muss? Hierzu finden die viele Informationen auf unserem Kanal und auf Energiewende-Rocken.
Wenn mir die App eine Empfehlung gibt, meine Raumtemperatur um 2 Grad herunter zu regeln, dann spare ich erheblich CO2 und natürlich sollte ich das machen. Der bessere Weg wäre aber, wenn mein Vermieter oder ich selbst, wenn ich ein Haus besitze, mein Haus nicht mehr mit Öl oder Gas, sondern CO2-frei mit erneuerbarer Energie beheize. Und natürlich ist es am geschicktesten, wenn mein Haus die Energie auch gleich vor Ort also mit dem eigenen Dach herstellt. Und wenn das nicht reicht, beziehe ich die Energie aus einer Energiegenossenschaft in der Nähe, bei der ich wünschenswerter Weise auch Mitglied bin und dann Windstrom beziehe, weil meine Solaranlage im Winter nicht genügend Strom liefert.
Allerdings ist genau das den großen Konzerne ein Dorn im Auge. Kohle, Gas, Öl, Benzin und Strom ist deren Geschäftsmodell und nicht, dass ich ein Elektroauto besitze und den Strom dafür auch noch selbst herstelle. Das ist es worum es bei den 80% geht, die wir so schnell wie möglich zu sauberer Energie machen müssen. Und völlig klar ist, die Hoffnung, das würden große Konzerne schon ganz von alleine machen ist seit 10 Jahren nicht gegeben. Und es ist auch trügerisch, sich dieser Hoffnung hinzugeben, denn das entspricht nicht ihren Interessen.
Nichts gegen die App, sie mag wichtige Informationen bringen, aber wirkliche Aufklärung über die Machenschaften, die die Machiavellis unserer Zeit unternehmen, um Machterhalt zu sichern und Meinung zu machen und die Tools, mit denen sie arbeiten, bringt so eine App nicht, das kann sie natürlich auch nicht. Oder sollte man Thomas Franke vielleicht doch auf die Idee bringen hierfür nötige Algorithmen einzubauen?
Einer Sache der man viel mehr Aufmerksamkeit widmen muss, wenn man sich um Klimaschutz bemüht, ist der Skandal auf den uns Frank Farenski auf seinem Youtube-Kanal „Leben mit der Energiewende“ aufmerksam macht, denn hier geht es tatsächlich um die 80 % Treibhausgase und wie man weiterhin versucht (leider sehr erfolgreich) nicht einzusparen. Der Machterhalt geht vor.
Anschlag auf die Energiewende
heißt sein Beitrag und alle for-Future-Bewegungen sollten darüber informiert werden. Wenn Politik sich von Experten beraten lässt, wie Energiewende erfolgreich ausgebremst wird dann passt dazu nur dieser Satz von Hermann Scheer: Die sogenannten „Energie-Experten“ sind nicht die Lösung, sie sind das Problem.
Sonnige Grüße
Klaus Müller
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