Warum Claudia Kemfert demontiert werden soll ! STOP !

Um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, natürlich sind wir es nicht, die C. Kemfert demontieren wollen, wir beschreiben hier, wer Prof. Dr. Claudia Kemfert demontieren will und weshalb. Es geht aber auch darum, weshalb dies der Versuch einer konzertierten Aktion ist und dass solche Versuche auf anderen Ebenen nicht selten sind. Dass dieser Versuch gründlich in die Hose gehen wird, ist klar. Ihre Kritiker leisten sich hier ähnlich starke Stücke, wie z.B. der gekaufte Klimaleugnerverein EIKE, der von sich behauptet eine wissenschaftliche Einrichtung zu sein, die die aktuelle Klima- und Energiepolitik hinterfragt und die Klimaforschung fördern will. Dass solche Altherren-Clubs eigentlich der fossilen Lobby angehören, weil sie inzwischen laufend enttarnt werden wissen bereits viele Menschen und das ist gut so. Dass aber dieser Angriff auf Claudia Kemfert aus einer ähnlichen Ecke stammt, darum soll es hier gehen.

Wie lächerlich die Selbstdarstellung von EIKE im Internet ist, die Sie hier gerade sehen, lesen wir z.B. in Wikipedia

Wenn man in Sachen Energie, Energiewende oder Klimaschutz aufklärende Worte zum Beispiel in einer Nachrichtensendung finden wollte, dann oft in der Tagesschau, denn Claudia Kemfert ist DIE Energieexpertin schlechthin.

Claudia Kemfert in der Tagesschau

Gegenwind – professionelle Anleitung und Strategie zum Klimaleugnen,

so heißt ein Blogbeitrag auf Energiewende Rocken, der eigentlich den Vortrag von Prof. Dr. Michael Brüggemann, Kommunikationswissenschaftler an der Universität Hamburg wiedergab. Der Vortrag selbst hieß, Die Medien und die „Klimalüge“ und wurde im Dez. 2016 veröffentlicht.

Brüggemann zeigte hierin auf, mit welchen Mitteln organisierte Klimaleugner und Klimaskeptiker arbeiten und für viele Journalisten erstmals auch, dass es diese organisierten Kreise und Lobbygruppen überhaupt gab. Es lohnt, den Artikel zu lesen oder das Video ganz anzuschauen, auch wenn das ein wenig aufwendig ist, die Lesedauer beträgt 25 Min. Hier soll es aber um eine kurze Beleuchtung der Methoden dieser Lobbygruppe gehen. Vorweg muss klar sein, diese Lobbygruppen haben immer etwas mit der fossilen Energiewirtschaft zu tun. Menschen, die klimaskeptische Positionen vertreten, wissen das oft nicht, und durchschauen diese Methoden nicht. Das kommt leider auch manchmal bei mittleren und höheren Bildungsgraden vor. Aber es ist eben auch nicht verwunderlich, weshalb sich die AfD inzwischen aufs Klimaleugnen verlegt hat. Und es ist schon einigermaßen lächerlich, wenn die dann immer fragen, was dieser Begriff denn solle, man würde ja nicht die Existenz des Klimas leugnen.

Die Stoßrichtung der US-amerikanischen Think Tanks und PR-Berater lässt sich folgendermaßen beschreiben: 

Die US-amerikanischen Klimaleugner haben nach einer Methode in 3 Stufen gearbeitet, die schon vor einigen Jahrzehnten von PR-Beratern entworfen wurde:

1. Wir müssen die Wissenschaft als unsicher darstellen
2. Wissenschaftler als Lügner bezeichnen
3. Wissenschaft als bezahlt und gekauft hinstellen, um das Vertrauen in gesellschaftlichen Institutionen zu untergraben

Dabei hat man auch nicht vor persönlichen Angriffen zurückgeschreckt. Und tatsächlich hat diese Methode vor allem in den USA gewirkt. Das halbe Land ist gespalten in der Frage ob der Klimawandel anthropogen ist. Nun ist man geneigt zu sagen, naja, die blöden Amerikaner…. Aber so einfach ist die Sache eben nicht, denn man hat einen immensen Aufwand getrieben und vor allem die bekanntesten und wichtigsten Klimawissenschaftler als unseriös hingestellt. Das zog sich über Jahre hin, und die Medien haben an der Stelle ganz klar versagt, weil sie anscheinend viel weniger vermutet haben, dass es in Wahrheit gar nicht um den anthropogenen Klimawandel, sondern um die ungestörte Weiterexistenz der fossilen Kohle- und Ölkonzerne ging. 

Allerdings hatten wir dieses Medienversagen auch in unseren Medien. Denn noch vor einigen Jahren hatte man aus Gründen einer ausgewogenen Berichterstattung, organisierten Klimaleugnern genauso viel Platz z.B. in Talkshows eingeräumt, wie der seriösen Klimawissenschaft. Erst die Arbeiten von Brüggemann haben mit dieser falschen Balance endlich aufgeräumt. Bei einigen war das allerdings nicht angekommen wie dieses Beispiel in der Sendung Hart aber Fair vom 2.12.19 mit Frank Plasberg zeigte. Da gibt Plasberg einen abgehalfterten Klimawissenschaftler (Hans von Storch) Platz, um genügend Unsicherheit in der Klimadebatte zu schaffen und versucht vor einer viel zu großen Klimahysterie zu warnen. 

Glücklicherweise gibt es aber auch die Journalisten, die bemüht sind die Machenschaften der fossilen Lobby aufzudecken, wie diese Doku direkt aus den USA zeigt. „Wie Energiekonzerne den Klimawandel vertuschen – Die geheimen Machenschaften der Ölindustrie.“ Und gerade in letzter Zeit ist man immer mehr aufgewacht und sieht was diese Lobby auch in Deutschland alles anzurichten versucht, siehe EIKE oder Vernunftkraft.

Ganz aktuell ist aber ein neuer Versuch zu beobachten, der ganz aus dem Rahmen schlägt. Hier tobt der Kampf nicht auf dem Klimagebiet, hier tobt er direkt auf dem Energiesektor. Und hier wurde versucht eine der angesehensten Wissenschaftlerinnen Prof. Claudia Kemfert zu demontieren. 

Der Spiegel schreibt zu diesem Vorgang: 

Claudia Kemfert schreibt selbst in einem aktuellen Beitrag:

Im Laufe der Jahre habe ich Hermann Scheer oft getroffen und wir haben hitzig diskutiert. An langen Abenden erzählte er mir allerdings auch immer wieder Geschichten über massive politische Kämpfe und sogar von persönlichen Attacken bis hin zu massiven Drohungen gegen ihn als Person. Ich erinnere mich gut, dass ich seine Erzählungen damals spannend fand, aber doch für „James-Bond-Geschichten“ hielt. Ich tat sie als eine Art politisches Jäger-Latein ab. […] 
Wenn sich nunmehr manche Wissenschaftler aggressiv polemisierend von der Sachebene entfernen, indem sie einen laiengerecht formulierten Gastkommentar aus Anlass einer Talkshow-Debatte mit dreimonatiger Verzögerung zum Anlass nehmen, um meine wissenschaftliche Arbeit grundsätzlich zu kritisieren – dann ist das nicht neu. Neu ist allerdings das unterirdische Niveau.
Der dabei angeschlagene Tonfall ist inakzeptabel und der ganze Vorgang unredlich. Das Handelsblatt benötigte vier Ökonomen und einen fünften Anonymus, nicht etwa um sich mit meinen konkreten wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen, sondern um mich als Person in Frage zu stellen – ohne jedes Sachargument und obendrein ohne mir die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Die Grundlagen professioneller Berichterstattung wurden schlichtweg ignoriert. Die Empörung zahlreicher Wissenschaftler und Journalisten war auch in den sozialen Medien deswegen zu Recht und dankenswerterweise groß. Dass die FAZ kurz darauf behauptete, ich hätte die anderen Wissenschaftler persönlich attackiert, ist klassische Täter-Opfer-Umkehr und der altgedienten Zeitung nicht würdig. […]
Ich stelle mich mit meinen Studien und Publikationen zu Energie-Themen permanent dem wissenschaftlichen Fachdiskurs. Auf der Sachebene. Ohne persönliche Diffamierungen. Es gibt ausgezeichnete Fachkolleginnen und -kollegen, mit denen dieser Diskurs hervorragend gelingt und mit denen ich mich gern auch kontrovers austausche. In unseren jüngsten Studien belegen wir die hohen Kosten von Kohle und Atom und die im Vergleich dazu geringen Kosten einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien. Wer daran Kritik üben möchte, der ist eingeladen, sich im üblichen seriösen Rahmen wissenschaftlicher Fachmedien einzubringen. Wir können dann gern auch auf allgemeinverständlicher Ebene den Disput für die breite Öffentlichkeit transparent machen. […]
Die Welt da draußen ist deutlich weiter, als manche Kollegen es in ihren Elfenbeintürmen wahrhaben wollen. Die erneuerbaren Energien sind nicht mehr aufzuhalten. Genauso wie der Klimaschutz, welcher von Millionen junger Menschen eingefordert wird. Die Jugend hat recht. Die Fridays for Future mahnt zu Recht schnelle Lösungen an. Die es auch gibt. Es gibt so viele Menschen, Städte und Regionen in ganz Deutschland, aber auch schon weltweit, die gemeinschaftliche Lösungen umsetzen. Gemeinschaftlich. Lösungsorientiert. Fair. Ausgewogen. Und ohne Hass. Wir sollten uns den Spaß nicht verderben lassen. Hermann Scheer wäre glücklich. Wir sollten es auch sein.

Liebe Claudia Kemfert,

wir vom eemag ordnen diesen persönlichen Angriff auf Sie ganz ähnlich wie zum Beispiel die Attacken der Klimaleugner auf den bekannten Klimawissenschaftler Michael E. Mann ein. Die Art und Weise ist beschämend und ebenso beschämend ist, dass bestimmte Medien sich daran beteiligen und Journalisten das Spiel nicht durchschauen. Angesichts der ernsten Situation in der zu erwartenden Klimakatastrophe müssen wir so schnell wie möglich zu einem effektiven und schnellen Handeln kommen. Man fragt sich wirklich, was haben bestimmte Journalisten im Kopf? Haben sie keine Kinder?
Dass auch hier von der Politik, der Lobby der Stromkonzerne und der fossilen Konzerne die Türen sperrangelweit geöffnet werden, sehen wir seit Jahren mit Besorgnis. Und noch sehen wir nicht, dass das BMWI seine völlig absurden Pläne endlich aufgibt. Wir sehen stattdessen, dass man Bürger davon abbringen will die eigene Energiewende zu machen. Man will ihnen völlig überteuerten Wasserstoff verkaufen, um den Wünschen der Lobbyklientel zu entsprechen und dieser ein Überleben zu sichern. 

Hermann Scheer sagte dazu in seinem letzten Buch DER ENERGETHISCHE IMPERATIV 

Der Wechsel zu hundert Prozent erneuerbaren Energien bedeutet den umfassendsten wirtschaftlichen Strukturwandel seit dem Beginn des Industriezeitalters. Ein Strukturwandel ohne Verlierer und Gewinner ist undenkbar. Verlierer werden unweigerlich die Anbieter der konventionellen Energien sein – in welchem Ausmaß das der Fall ist, hängt von ihrer Fähigkeit ab, sich an Haupt und Gliedern umzustrukturieren, sich mit drastisch sinkenden Marktanteilen abzufinden und neue Tätigkeitsfelder für sich zu finden, die KEINE ENERGIEWIRTSCHAFTLICHEN mehr sein werden.

VERSUCHE DER VERLIERERROLLE IN DIESEM WANDLUNGSPROZESS ZU ENTKOMMEN UND IHRE ZENTRALE ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE ROLLE ZU BEHALTEN, FÜHREN ZU WIDERSPRÜCHLICHEN UND TEUREN VERLANGSAMUNGSSTRATEGIEN.

Die Gewinner des Wechsels werden die Weltzivilisation insgesamt und Gesellschaften und Volkswirtschaften sein, und in diesen die Technologieunternehmen sowie viele lokale und regionale Unternehmen. Es wird auf jeden Fall entschieden mehr Gewinner des Energiewechsels als Verlierer geben. Einem großen Teil der Gewinner sind die Chancen noch nicht bewusst, weshalb sie noch auf der Gegenseite stehen. Den größten Einfluss auf das praktische Geschehen haben derzeit noch die etablierten potenziellen Verlierer, den Geringeren, die noch längst nicht etablierten Gewinner.

Wir müssen also die Dinge so benennen wie sie sind. Und wir müssen das auch den Fridays for Future und vielen anderen Fridays-Gruppen sagen. „Die Gewinner des Wechsels werden die Weltzivilisation insgesamt und Gesellschaften und Volkswirtschaften sein…“

Sonnige Grüße

Im Namen der Redaktion
Klaus Müller 

 

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