Kreislaufwirtschaft (Cradle to Cradle) und Energiewende, zwei Seiten einer Medaille

Natürliche Kreislaufwirtschaft

Cradle to Cradle und Energiewende, zwei Seiten einer Medaille

Gastbeitrag von Thomas Balmert

Definitionen:

Definition Cradle to Cradle, Wikipedia:
Cradle to Cradle (engl., dt. wörtlich „von Wiege zu Wiege“, abgekürzt auch „C2C“, sinngemäß „vom Ursprung zum Ursprung“) ist ein Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft. Das auch als Philosophie bzw. System wahrnehmbare Prinzip wurde Ende der 1990er-Jahre von dem deutschen Chemiker Michael Braungart und dem US-amerikanischen Architekten William McDonough entworfen. „Cradle-to-Cradle-Produkte“ sind demnach solche, die entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt oder als „technische Nährstoffe“ kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden können.

Im Gegensatz zur Kreislaufwirtschaft ist beim C2C  das direkt vorher geplant, Produkte und Prozesse sollen so konzipiert werden, dass ihre benutzen Rohstoffe zu 100% für einen weiteren Produktprozess zur Verfügung stehen.

Energiewende:
Die Energiewende bedeutet die Umstellung aller Bereiche (Sektoren) von fossilen Verbrennungsprozessen auf energetisch nachhaltige und klimaneutrale Prozesse., von einer zentralen Struktur wechselnd auf eine dezentrale Struktur.

Status Istzustand:

Die Energiewende ist in aller Munde, auch in denen der PolitikerInnen, die die Energiewende offiziell wollen, und sie trotzdem nur blockieren. Momentan geht es dabei stark darum, wem gehört die Energiewende, wer hat das Sagen bei der Umsetzung. Dabei gibt es viele Kritiker, die den Ressourcenbedarf für Photovoltaik (im folgenden PV) und Windkraftanlagen (im folgenden WKA) bemängeln, ohne zu verstehen, was der eigentliche Mehrwert der Energiewende ist.

Zum einen natürlich die Energieerzeugung ohne den Einsatz von fossilen Brennstoffen, egal ob nun Kohle, Öl oder Gas. Außerdem eine Energieerzeugung mit Grenzkosten (Kosten von einer zusätzlichen kWh Strom) von  Null Euro, da eben Sonne und Wind keine Rechnung stellen. Dieser Punkt ist allseits bekannt und der Haupttreiber für den Umstieg auf 100% Erneuerbare. Als Volkswirtschaft sparen wir etwa 80-100 Milliarden Euro pro Jahr, wenn wir auf den Import von Kohle, Öl, Gas und Uran verzichten können.

Zum anderen aber genauso wichtig der Punkt der Nachhaltigkeit auf der Rohstoffebene. Kohle, Gas und Öl werden verbrannt, es entsteht Wärmeenergie, die in unterschiedlich ineffizienten Prozessen in Strom, Wärme und Mobilität/Bewegungsenergie umgesetzt wird. Der Rohstoff ist aber verloren, nur die Emissionen der Verbrennung belasten die Umwelt und das Klima. Auch immer effizientere Verbrennungsprozesse und nachgeschaltete Filtersysteme können nicht davon ablenken, dass die Emissionen gesundheitsgefährdend sind und tausende Tote jährlich kosten.

Im Gegensatz dazu die Erneuerbaren Energien. Sie haben keine Emissionen bei der Umwandlung/Erstellung der Energie, sie haben nur die Rohstoffe zur Erstellung der „Umwandler“ wie PV Anlagen oder WKA. Die gravierenden Unterschiede sind also, dass keine Brennstoffe genutzt werden und die  „Umwandler“ nicht verseucht sind durch Brennprozesse.

Beschreibung Sollzustand mit #Kreislaufwirtschaft

Daher können PV Anlagen und WKA so konzipiert werden, dass sie zu 100% recycelt werden können, in einen Cradle to Cradle (im folgenden C2C) Prozess eingehen. Bei den ersten Anlagen der Energiewende war das noch nicht der Grundgedanke, aber jede weitere Generation von PV- und WKA-Anlagen muss sich diesem Grundparameter stellen. Heutige Akkus können schon zu >91% (2) recycelt werden – ein 100% Recycling von PV-, WKA- und natürlich auch Akkus muss aber die Vorgabe für neue Entwicklungen sein. Und das ist eben nur mit einem konsequenten C2C Ansatz bei der Entwicklung der Anlagen und neuer Systeme möglich. C2C muss Standard werden bei der Umsetzung der Energiewende, aber eben auch bei allen Produkten, die in den Wirtschaftskreislauf wollen. Rohstoffkeisläufe dank C2C und Energiekreisläufe dank der Energiewende – eben 2 Seiten einer Medaille.

Desweiteren ist eine C2C basierende Energiewende resilienter gegenüber allen Risiken und Katastrophen, sei es im Umweltbereich, im Wetterbereich mit fluktuierender Energieerzeugung und vor allem im Rohstoffsicherungsbereich (weniger Rohstoffkonflikte).

Das Grundkonzept C2C sieht keinen Rohstoffmangel mehr vor, da alle Rohstoffe sich in einer Kreislaufwirtschaft bewegen und Kriege um eben diesen Rohstoffbedarf dadurch minimiert, wenn nicht sogar ausgeschlossen werden. Ein naturverträgliches Leben als Vision 2030 ist damit möglich.

 

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Über Thomas Balmert 5 Artikel
Mahner für mehr Umwelt- und Klimaschutz und eine Energiewende bis 2030 - in ALLEN Sektoren Basis für eine ÖKOSOZIALE Wende ist die Energiewende.