Subventionen für erneuerbare Energien

Hand hält Geldscheine vor einem Feld

Gegner der Energiewende beklagen oft, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien mit Steuergeldern subventioniert wird. Bis zum Sommer 2022 war die EEG-Umlage Teil des Strompreises (somit keine Subvention), seit dem 1.7.2022 wird sie tatsächlich aus dem Bundehaushalt finanziert.

Vergleich der Subventionen

Wie stets lohnt es sich aber auch hier, die Dimensionen zu betrachten, und mit den offenen und verdeckten Subventionen für fossile Energien zu vergleichen: Die Subventionen für fossile Energien sind mehr als doppelt so hoch wie für die erneuerbaren Energien im Rekordjahr 2020.

Subventionen für fossile und Erneuerbare Energien: 72 Milliarden Euro gegenüber 30 Milliarden (in Deutschland 2020)
Subventionen für fossile Energien (72 Milliarden Euro) gegenüber erneuerbaren Energien (29,6 Milliarden) [in Deutschland 2020]

Warum überhaupt Subventionen für Erneuerbare?

Warum aber sind überhaupt noch Subventionen für die erneuerbaren Energien nötig? Das EEG sorgt für eine planbare Vergütung, denn es gleicht zwar nicht die schwankenden Erträge durch Wind und Sonne aus (diese sind übers Jahr relativ konstant, außerdem ist die Vergütung abhängig von der Erzeugung), sondern vielmehr den noch immer bestehenden Konstruktionsfehler der Strombörse, das sogenannte EEG-Paradoxon: Je mehr erneuerbare Energien im Netz sind, desto geringer ist der Börsenstrompreis, desto weniger Geld bekommen die Betreiber also dafür, denn der Börsenstrompreis orientiert sich an den sogenannten Grenzkosten – das sind jene Kosten, die zur Erzeugung einer weiteren Kilowattstunde anfallen. Da Wind und Sonne aber kostenlos sind, sind für die erneuerbaren Energien die Grenzkosten Null, sie sorgen also dafür, dass teure Erzeuger wegen des Merit-Order-Prinzips verdrängt werden und somit der Preis sinkt.

Abschaltungen bei Netzüberlastung

Wichtig ist auch, dass der Betreiber nur dann EEG-Vergütung für nicht produzierten Strom erhält, wenn die Anlagen wegen Netzüberlastung abgeschaltet werden müssen – aber nicht wenn kein Wind weht oder keine Sonne scheint. Im Jahr 2021 betrugen diese Zahlungen 807 Millionen Euro, also nur 2,7% der insgesamt gezahlten Vergütungen; sie stiegen 2023 aber wegen des fehlenden Ausbaus des Mittelspannungsnetzes sowie des der fehlenden Erzeugung in Süddeutschland auf das Dreifache – hier ist ein weiterer Verteilnetz-Ausbau sowie die Errichtung von flexiblen Verbrauchern und Speichern äußerst wichtig.

Entwicklung der Atomenergie vs. erneuerbaren Energien (in "Atomkraftwerken")Staatliche Steuerung

Wer also fordert, dass erneuerbare Energien nicht gefördert werden sollen, verkennt zum einen, dass die Erneuerbaren bei einer anderen Konstruktion der Strombörse (z.B. Verkauf zu Vollkosten statt Grenzkosten) Subventionen gar nicht nötig hätten, zum anderen aber, dass es eine hoheitliche Aufgabe des Staates ist, die Energieversorgung des Landes sicherzustellen. Teil dieser Aufgabe ist auch die Steuerung, welche Energieträger genutzt werden sollen. Neben dem Klimaschutz sorgt auch der ökonomische Aspekt hier zunehmend dafür, dass erneuerbare Energien vorzuziehen sind. Dass bei einem Ausbleiben einer staatlichen Regulierung der Markt durchaus nicht im Sinne der Bürger und der Natur handelt, hat die fossile Industrie in den letzten hundert Jahren eindrucksvoll wieder und wieder unter Beweis gestellt.

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Über Thomas Rinneberg 22 Artikel
Diplom-Technomathematiker; Software-Architekt