Welche Alternativen gibt es zu Erdgas oder Öl?

Wärmewende durch Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energietechniken im Gebäudebestand
Energetische Sanierungen im Gebäudebestand durch Erneuerbare Energien

Welche Alternativen gibt es zu Erdgas oder Öl?

Kein Weiterbetrieb für Heizungen auf Basis fossiler Brennstoffe, auch nicht für Fernwärmekraftwerke!

Im Gegensatz zu Öl, Kohle oder Erdgas nutzen wir im neuen Energiesystem die zuverlässigste Energieversorgung überhaupt: unsere Sonne. Fachkreise sprechen von einem solaren Anthropozän.

Durch den größten Energielieferant Sonne  ist es keine Frage der Energieerzeugung. Die wichtigste Aufgabe besteht jetzt darin, die vorhandene Energie so umzuwandeln, dass diese gerecht und zu jedem Augenblick überall zur Verfügung steht.

Genau hier liefern bereits ausgereifte Systeme täglich Antworten, wie die Umwandlung von Sonnenenergie in Wärme funktioniert. Ein neutraler und umfassender Vergleich der wichtigsten Effizienz- und Wärmewendetechniken beendet die Verwirrtheit in der Bevölkerung.

Durch konsequente Anwendung der Energiezellenformel „Energetisches Angebot = Energetische Nachfrage“ entsteht ein energetisches Gleichgewicht. Ein darauf abgestimmtes Stromnetz sowie kleine Speichereinheiten reduzieren die Energieverbräuche von Strom, Wärme und Mobilität bis zu 90 %! Sonnenenergie mit durchdachten und dezentralen Energiezellenkonzepten sind auch Bestandteil einer VDE-Studie.

Energieverbräuche werden auch durch neue Energiebratungsstrukturen erreicht.

A. Sonnenstrom (Photovoltaik)

Photovoltaik ist die zentrale Energiequelle, da Heizung und Kühlung zukünftig Strom als primäre Energiequelle nutzen.
Photovoltaikanlagen liefern CO₂-freien Strom direkt vom eigenen Dach, beim Arbeitgeber (über E-Mobilität), als Minianlage vom Balkon / Terrasse oder über Bürgerenergiegemeinschaften.
Ökologisch und wirtschaftlich sind Photovoltaik-Anlagen auf 1-2 Familiengebäuden den fossilen Brennstoffen weit überlegen. Die Stromkosten sinken enorm, besonders in der Version Photovoltaik mit Speicher.
Auch im Mehrfamiliengebäuden nutzen Investoren die einmalige Gelegenheit über eine Energieflatrate hohe Renditen bei ihren Investitionen zu erzielen. Gleichzeitig profitiert die Mieterschaft von stabilen Mieten und das Wichtigste: Die Dächer werden mit Photovoltaik voll belegt.
WICHTIG: Die Solarenergie-Erzeugung muss nicht zwingend auf dem Gelände vom Wohngebäude installiert sein.
Photovoltaik für verschiedene Dachformen

Schrägdach

 

Photovoltaik im Mehrfamiliengebäude

 

Flachdachlösungen

 

Steckermodule, auch als Balkonkraftwerke bekannt

Stromspeicher

Wenn die Photovoltaik-Anlage tagsüber Strom erzeugt, kann der gespeicherte Solarstrom aus dem Stromspeicher auch nachts genutzt werden. Dadurch wird der teure Netzstrombezug vermieden. Ohne Stromspeicher würde der Eigenstromverbrauch vom Strom einer Photovoltaik-Anlage bei ca. 30 % enden. Ein Stromspeicher vermindert den Strombezug aus dem öffentlichen Netz. So können Unabhängigkeitsquoten von 70 % und mehr erreicht werden.

Gleichzeitig besteht über eine Schnittstelle die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge mit Sonnenstrom aufzuladen. Gerade abends bei fehlender Sonne wird Ökostrom benötigt, damit sich der Stromzähler nicht dreht.

B. Wärmepumpen

Wärmepumpen erzeugen Wärme aus dem Erdreich, von einem Fließgewässer oder aus der Luft vor dem Gebäude. Da wir bis 2030 überwiegend Strom aus Erneuerbaren Energien beziehen werden, bieten sich Wärmepumpen als wichtigste ökologische und wirtschaftliche Alternative zu Öl und Gas an.
Überwiegend finden sich drei Wärmepumpen-Arten im Einsatz:

  1. Großwärmepumpen (für Siedlungen oder Gewerbeobjekte)
  2. Hochtemperatur-Wärmepumpen für Prozesswärmegewinnung in der Industrie
  3. Wärmepumpen für Wohngebäude.

Wärmepumpen der neuen Generation verbrauchen nicht nur erheblich weniger Strom als die Vorgänger-Generationen. Auch die zur Leistungseinschätzung wichtige Jahresarbeitszahl erhöhte sich auf Werte, die bei entsprechend fachlicher Planung immer öfter einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen.

Hinweis: ein Wärmespeicher ist für einen wirtschaftlichen Wärmepumpen-Betrieb genauso wichtig wie der Zustand der Dämmung. Mindestens Teildämmungen mit ökologischen Materialien sind vor der Wärmepumpen-Installation in einem Sanierungsplan zu berücksichtigen. Dort sollte auch die Dichtigkeit von Türen oder Fenster berücksichtigt werden, wie auch die gesetzlichen Vorgaben für Dachboden und Kellerdecke.

Eine Wärmepumpeninstallation ist abhängig von ausreichend vorhandenen Handwerkerinnen. Der angespannte Arbeitsmarkt für handwerkliche Arbeiten ist durch staatliche Unterstützungen lösbar! Dennoch kann es durch einen Auftragsstau zu langen Wartezeiten kommen.

Erdsonden

Es müssen Sonden im Garten vergraben werden. Das könnte bedeuten, dass eventuell Wurzelbildung oder Tiere die Anlage beschädigen. Weiterhin bedeuten Erdsonden einen höheren Planungsaufwand, da verschiedene Behörden eingeschaltet werden müssen, eventuell mit teuren Gutachten. Die Zeit bis zu einer Bescheidung von den Behörden ist nicht im Voraus planbar. Empfehlung: eher nicht in Betracht ziehen.

Eisspeicher

Hier wird im Erdreich ein verschlossener Behälter mit aufgerollten Wasserschläuchen vergraben. Die Wärme wird dadurch nicht dem Erdreich entzogen. Ab der Heizsaison wird dem Wasser im Behälter immer mehr Energie entzogen, bis dieses friert. Dadurch entsteht der wichtige Temperaturunterschied für einen Wärmepumpen-Betrieb, ohne das Erdreich zu belasten.

Luft-Wärmepumpe

Eine Luft-Wärmepumpe bedeutet weniger Effizienz gegenüber Erde-Wärmepumpe. Jedoch ist die Technik heute schon so weit, dass ein wirtschaftlicher Einsatz von Luft-Wärmepumpen möglich ist. Luftwärmepumpen sind heute Standard im Gebäudebereich.
Es ist daher empfehlenswert, die Wärmepumpen mit den notwendigen Komponenten im Keller aufzubauen. Denn bei einem neuen Wärmespeicher sollten die Rohrwege kurz sein.
Ein Wärmespeicher bedeutet weniger Energielade-Zyklen, um den Speicher aufheizen. Der Fachbegriff hierzu heißt „Takten“. Idealerweise besteht der Speicher aus verschiedenen, getrennten Schichten, um nur relativ kleine Flächen nachzuheizen. Dies geht auch mit einem elektrischen Heizstab. Diese Speicher nennt sich „Wärmepuffer-Schichtspeicher“.
Durch eine einfache Umstellung kann eine Wärmepumpe im Sommer auch als Kühlung eingesetzt werden. Mit Photovoltaik-Unterstützung wird das öffentliche Stromnetz extrem entlastet und damit die Stromkosten. Denn die Wärmepumpen kühlt dann mit Ökostrom vom Dach.
Der Wärmepumpen-Einsatz muss sorgfältig von Fachplanern durchgerechnet werden, da Wärmepumpen relativ große Flächen benötigen, um die Räume wirtschaftlich zu erwärmen. Zudem werden die Räume nicht dauerhaft und gleichmäßig genutzt. Dies gilt besonders im Altbau. Dort wird eine wirtschaftliche Lösung ohne eine Fußbodenheizung grundsätzlich schwieriger.

Bei weiteren Fragen zu Wärmepumpen nutzen Sie unsere Online-Angebot oder kontaktieren Sie uns!
Online-Wärmepumpenberater-Button

Nutzen Sie auch öffentliche Angebote von Ihrem Bundesland (Beispiel hier Hessen), Kommunen oder kompetenten Energieberatungsunternehmen.

C. Solarthermie

Solarthermie nimmt die Wärme vom Sonnenlicht auf und leitet diese an einen Wärmespeicher, oder direkt an die Verbrauchsstellen. Sie dient überwiegend der Brauchwassererwärmung. Mit Hoch-Vakuum-Röhrenkollektoren sind das gesamte Jahr eine komplette Warmwasserversorgung ohne Zusatzerwärmung möglich.
Ein großer Nachteil der Solarthermie besteht darin, dass im Sommer, wenn ausreichend Energieüberschuss vorhanden ist, die Anlage stillsteht.
Solarthermie macht dann Sinn, wenn die Wärme auch im Sommer genutzt werden kann. So können Schwimmbäder, Sauna oder Küchen mit hohem Wärmebedarf das von der Sonne erwärmte Wasser sinnvoll nutzen.

 

Eine wirtschaftlich vertretbare technische Lösung die Wärme für den Winter zu speichern, gibt es aktuell noch nicht. Die Energieerzeugung durch Photovoltaik statt Solarthermie hat eindeutig mehr Vorteile, zumal eine Wärmepumpe im Sommer aktiv zur Kühlung genutzt werden kann. Daher sollte die Fläche eher mit Photovoltaik belegt werden und nicht mit Solarthermie-Kollektoren.

D. Infrarotheizungen mit Thermostaten

Infrarotheizungen sind keine Elektroheizungen mit stromfressenden Heizspulen und verbrauchen bei gleicher Wärmelieferungen bis zu 70 % weniger Stromkosten gegenüber Elektroheizungen und Nachtspeicheröfen. Infrarotheizungen mit Thermostaten eignen sich auch gegen potentiellen Schimmel in der Wohnung.
Sollte eine Wärmepumpe in einigen Räume unwirtschaftlich werden, empfiehlt sich die Kombination mit Wärmepumpe, Solarthermie und Infrarotheizungen.

Infrarotheizungen benötigen nur eine normale Stromsteckdose. Der Betrieb erfolgt als Wandmontage, mit einer Deckenaufhängung oder als Standgerät. Es besteht sogar die Möglichkeit, eigene Bilder auf die Arbeitsfläche zu drucken.

Nachtspeicheröfen ersetzen

Wenn die alte Heizung aus Nachtspeicheröfen besteht, ist eine 100-% Umstellung auf Infrarot eine wirtschaftliche Option. Bei gleicher Wärmelieferung reduziert sich der Strombezug aus dem öffentlichen Netz bis zu 70 %.
Weitere neutrale Informationen über Infrarotheizungen finden Sie im CO2-Onlineratgeber https://www.co2online.de
Hinweis:
Infrarotheizungen arbeiten dann effektiv, wenn diese richtig dimensioniert sind. Für größere Räume oder Wände mit schlechter Dämmung, darf die Leistungsgröße nicht zu klein dimensioniert sein. Vor einer Bestellung wird dringend eine Fachberatung empfohlen, gerade wenn Nachtspeicheröfen durch Infrarot ersetzt werden sollen.

E. Holz

Wie Öl oder Gas unterliegt Holz den Marktgesetzen. Sowohl Verfügbarkeit als auch Preise sind noch nicht einmal kurzfristig vernünftig einschätzbar. Von einem Holzofen als Hauptwärmequelle wird daher abgeraten.

Pellets

Holzpellets sind kleine, gepresste Holzspäne mit hohem Brennwert. Der Einbau erfordert einen eigenen Lagerraum plus Bohrungen für die Förderschnecke zum Verbrennungsofen.

Aktuell empfehlen noch viele Energieberatungsunternehmen Pellets als Alternative, wenn sich eine Wärmepumpe technisch oder wirtschaftlich nicht rentiert. Diese Empfehlung muss kritisch hinterfragt werden. Denn meist rechnen sich Infrarotheizungen, zumal der überwiegende Strombedarf erneuerbar ist oder idealerweise selbst erzeugt wird. Auch die Versorgungssicherheit und potentielle Preissteigerungen sind wichtige Entscheidungs-Kriterien.

Holz dient zudem als CO2-Speicher, solange dieses nicht verbrannt wird.

Holzscheit-Kamine

Kamine sind wichtig für Tage, an denen es sehr kalt ist, um die Wärmepumpe / Infrarotheizung zu unterstützen. Das Wärmegefühl eines Kaminofens trägt sehr zum Wohlbefinden ein und verhindert, dass sich der Stromzähler dreht. Für gelegentlichen Einsatz, also nicht als Hauptheizung, sind Kamine grundsätzlich eine sinnvolle Ergänzung der Hauptheizsysteme.

F. Wärmespeicher

Ein wesentlicher Bestandteil einer Effizienzstrategie liegt in der Wärmespeicherung, besonders für das Umlaufwasser der Heizung. Sie reduziert die Anzahl der Heizstarts (Taktung) und damit direkt den Strom-Bezug aus dem öffentlichen Stromnetz.

Brauchwasser

Technisch bieten sich 3 Lösungen für Brauchwasser-Erwärmung an:
• Solarthermie / Wärmepumpen
• elektrisch (Heizstab innerhalb der obersten Schicht eines Wärmepufferspeichers)
• Durchlauferhitzer.

Welche Brauchwassererwärmung optimal ist, entscheidet sich vor Ort. Auch hier ist eine Energiewende-Fachberatung sinnvoll, idealerweise als Bestandteil eines Sanierungskonzeptes.

Kombinierter Wärmespeicher Heizung und Brauchwasser

Empfehlenswert: eine Wärmepumpe sollte im Sommer auch als Kühlung genutzt werden. Mit der Photovoltaik auf dem Dach wird der Wärmepumpen-Strom überwiegend selbst erzeugt. Der Zähler vom öffentlichen Netz dreht sich entsprechend nur noch spärlich oder gar nicht.
Da sowohl Duschwasser, als auch Wasser für die Heizung im gleichen System durch Rohre und Speicher laufen, wird die Effektivität erheblich gesteigert.

G. Steuerung

Absolut unverzichtbar für wirtschaftlichen Betrieb sind optimierte Steuerungssysteme. Diese prüfen zu jedem Zeitpunkt die aktuelle Lage über die aktuelle Energiesituationen:
• Sonnenenergie-Status der Photovoltaik
• Energieladezustand vom Stromspeicher
• Wärmepumpen-Betriebszeiten
• Wärmespeicherkapazität
• Bereitstellung der Schnittstelle zur E-Mobilität und deren Rücklademöglichkeiten
• Alle aktuellen Temperaturen in jedem Raum
• An/Ausschaltung, wenn vorgegebene Soll-Werte von den Ist-Werten abweichen
• Berücksichtigungen von Sperrzeiten der Netzbetreiber/Energieversorger.

Idealerweise installiert die Steuerung ein Unternehmen, dass die gesamten Erneuerbare Energien-Techniken plant und wartet.

Technische Kombinationen, auch Hybridanlagen genannt

Diese sind eindeutig die beste Lösung für eine gesicherten Energieversorgung in Wohngebäuden. Die wichtigsten Komponenten einer Hybridanlage sind:
1. Photovoltaik/Kleinwindkraft
2. Stromspeicher
3. Solarthermie/Wärmepumpe
4. Wärmepufferspeicher
5. Schnittstelle zur E-Mobilität
6. Steuerung

Im Bild: Solarthermie mit Kleinwindkraftanlage und Photovoltaik. Mit Speicher versorgt eine Dach-Photovoltaik auch die Wärmetechnik im Haus und eine Wallbox für E-Autoladen. Dieses Bild entstand in einem reinen Wohngebiet (Tal-Lage) in einer hessischen Stadt im Rhein-Main-Gebiet.

Nichts ist wirtschaftlicher, als die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität gleichzeitig mit selbst erzeugtem Strom zu versorgen. Denn die auf der Grundstücksfläche einfließende Energie wird 3-fach genutzt!

Hinweis: eine 100 % – autarke Anlage ist möglich. Referenzanlagen sind schon fertig gestellt. Allerdings kann jede Technik ausfallen. Das öffentliche Stromnetz dienst dann als Backup.

Deshalb ist eine vom Festnetz abgeschottete Anlage nur dort zu empfehlen, wo es kein Netzanschluss gibt. Dies ist auf jeder Insel so oder in Sondergebieten.

H. Effizienzsteigerungen im Gebäude

Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde muss nicht erzeugt werden. Das gilt besonders im Gebäudebereich. Neben Effizienzsteigerungen der Technik, beispielsweise durch einen hydraulischen Abgleich, wirken besonders Dämmungsmaßnahmen an den Bauteilen, die nach außen gehen.
Es wird unterschieden zwischen Innen- und Außendämmungen.

Innendämmung

Gerade für Mieter bestehen zahlreiche Möglichkeiten, um Wärme im Raum zu halten, bzw. die Sommerhitze draußen zu lassen. Gegen Sommer-Hitze bieten sich passive Sonnenschutzmöglichkeiten an. Innenrollos sind an fast jedes Fenster anbringbar
Auch Tücher oder andere Schattenspendende Maßnahmen verhindern, dass sich im Innenraum Wände und Möbel aufheizen, die nachts dann Wärme abgegeben (Sekundär-Wärmestrahlung).
Hinweis:
Im Sommer sollte dann nicht gelüftet werden, wenn die Außenluft wärmer ist, als im Innenraum. Besonders in den frühen Morgenstunden sollte gründlich und lange gelüftet werden.

Um im Winter die Wärme länger im Raum halten, haben sich Wärmewendeberatungen bewehrt und zahlreiche kleinere Maßnahme durchgesetzt, welche erstaunliche Einsparwerte aufweisen. Besonders effektiv erweisen sich:
1. Fenster und Türen mit Isolierbändern abdichten (gibt’s im Baumarkt). Manchmal hilft eine aus Stoff bestehende „Schlange“, um an den Unterseiten der Türen das Entweichen der Wärme zu verhindern.
2. Austausch der ungenauen Heizkörpersteuerung (Skala 1-5, Nachtschaltung und Aus) gegenüber programmierbaren Thermostaten
3. Hinter den Heizkörper, die nach außen gehen oder wenn ein Fenster direkt hinter der Heizung ist, bieten Baumärkte Isolierfolien/Platten an, die zwischen Heizkörper und Wand/Fenster angebracht sind. Aber Achtung: bei zu geringem Abstand, bzw. zu kleinem Luftpuffer, könnte Schimmel entstehen.
4. Rollladenkasten mit Abdichtungsmassen verschließen (auch im Baumarkt)
5. Innendämmstoffe, Faserplatten und Dämmfarbe auf die Innenräume aufbringen
6. In der obersten Geschoßdecke zum Dach hilft oft ein (alter) Teppichboden
7. Besonders Einstiegsluken für den Dachboden lassen viel Wärme Richtung Dach entweichen und sollten überprüft werden
8. Im Keller gegen den Erdbereich stehen auch Dämm-Materialien zu Verfügung (Baumarkt fragen)
9. Leitungsrohre mit warmem Wasser mit Baumarkt-Materialien abdichten.

Hinweise:
• Lassen Sie Ihre Wohnung niemals auskühlen. Wenn Sie die Heizung nach kalter Nacht wieder aufdrehen, verbrauchen Sie mehr Energie, als wenn Sie die Heizung auf niedrigen Werten(über den Taupunkt!) durchlaufen lassen.
• Stellen Sie niemals ein Möbelstück wie eine Couch vor den Heizkörper. Die Wärme wird reflektiert und das Thermostat meldet: „Temperatur erreicht“ und schließt, obwohl der Rest der Wohnung kalt ist. Dies führt dann zu hohen, unnötigen Heizwärmeverbräuchen. Das Gleiche gilt auch für Vorhänge, die bis zum Boden reichen.
• Folien, die an Fenster-Innenseiten aufgebracht sind, dämmen zwar, doch die Folien gehen oft schlecht ab und verhindern die klare Durchsicht vom Glas
• Stellen Sie Kühlschränke nicht in die Sonne. Falls ein anderer Standort möglich ist, vermeiden Sie diesen unnötigen Stromverbrauch.

Außendämmung

Es ist richtig, dass eine Volldämmung der Fassade zu hohen Einsparwerten führt. Aber manchmal verbietet der Denkmalschutz, bauliche Vorgaben von Behörden oder rechtliche Probleme, eine komplette Außenwand-Volldämmung durchzuführen.
Neu kommt jetzt auch noch dazu: es fehlt das Geld, um eine Fassaden-Dämmung und gleichzeitig eine Kombination aus Wärmepumpen / Photovoltaik einzubauen. In diesem Fall empfiehlt es sich, umfangreiche Dämmungsmaßnahmen an der Fassade auf später zu verschieben, und eventuell mit Wärmedämmputz die Effizienz danach weiter zu senken.
Es macht wirklich keinen Sinn eine Volldämmung vor der Anlageninvestition vorzuziehen, selbst wenn die Finanzierung gesichert ist. Denn wenn Öl- oder Gas von heute auf morgen ausfällt sitzen Sie in einem teuren gedämmten Gebäude und frieren trotzdem. Meist fehlt dann auch das Geld, um Öl- oder Gaskessel aus den Kellern zu entfernen.

 

Fach-Berechnung der Wärmeverluste in Wänden
Spezielle Bauteile und deren Dämmeigenschaften

 

I. Nicht berücksichtige Wärmealternativen

In Publikationen und Internetforen sind weitere technische Möglichkeiten in der Diskussion, wie Wärme in die Gebäude gebracht werden kann. Nicht alle sind empfehlenswert.
Für eine flächendeckende Biogasabdeckung im Gebäudebestand fehlt uns die Zeit. Um Biogas zu erzeugen, sind zudem verschiedene energetische Umwandlungsprozesse notwendig.
Vor Putins Angriff auf die Ukraine waren Blockheizkraftwerke (BHKW) mit Erdgas als zentrale Energiequelle für Mehrfamiliengebäuden eine oft installierte Option, da die eingesetzte Energie sowohl für Wärmeerzeugung, als auch für Stromeinspeisung in das Stromnetz doppelt genutzt wurde. In den nächsten Jahren gibt es kaum Investitionen in erdgasbasierte Heizungssysteme. Daher fällt dieses Energiesystem als Alternative aus.
Blockheizkraftwerke zeichnen sich dadurch aus, dass es aus der eingesetzten Energie sowohl Wärme, als auch Strom produziert. Die CO-Bilanz ist aber wegen dem Einsatz von Gas, oder sogar noch Öl, indiskutabel. Das Gleiche gilt für Heizungen auf Basis von Brennstoffzellentechnik oder direkt mit Wasserstoff.
Ökostrom ist effektiver und wirtschaftlicher. Für den direkten elektrischen Einsatz müssen viel weniger Windräder neu gebaut werden. Wasserstoff wird für die nächsten 1-3 Jahre sowieso nur für die energieintensiven Industriebetriebe eingesetzt und hat in der Wärmewende genauso wenig etwas zu suchen wie in PKWs bei der Verkehrswende.

J. Wärmepumpen im Vergleich zu Infrarotheizungen

Die meisten Menschen stehen jetzt vor der Entscheidung Wärmepumpe (WP) oder Infrarotheizung (IR). Besonders in der Fernwärme reduzieren sich die potentiellen Alternativen auf WP oder IR.
In der Fernwärme gibt es keinen Schornstein. Dadurch scheiden Gas, Öl oder Holz als Alternative aus. Eine Solarthermieanlage kann im Wohngebäudebestand nicht wirtschaftlich betrieben werden. Bleibt nur eine WP oder eine IR.
In einer Gegenüberstellung existieren gerade in Gebäuden mit einer hohen Anzahl an Wohneinheiten gravierende Unterschiede.

1. Im WP-Betrieb entstehen hohe Wärmeverluste an den Fenstern. Wärme steigt zunächst an den Fenstern auf und verlässt über Wände und das Dach die Innenräume. Bei einer Verbrennung steigen die Wärmeverluste über den Schornstein, im Kessel selbst und durch ungedämmte Rohrleitungen. Die Energieverluste unterscheiden sich erheblich zu IR, räumlich und auch zeitlich. Dies ist in der Formel 1 kWhelektrisch = 1 kWhthermisch nicht abbildbar.
2. Eine WP besteht aus sehr vielen Teilen und Komponenten, welche innerhalb der Betriebszeit Ausfälle verursachen. Der jährliche hydraulische Abgleich kann vierstellige Kosten verursachen, die bisher in keiner Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgeführt sind. IR weisen eine längere Betriebslaufzeit auf, als eine WP.
3. IR benötigen überhaupt keine Wartung.
4. Ohne Wärmepufferspeicher taktet die WP ohne Wärmespeicher zweistellig in der Stunde. Das ist energieintensiv, da jede (unnötige) Taktung den Stromzähler drehen lässt (ohne PV).
5. Durch die gleichmäßige Verteilung der IR-Wärme sind alle Temperaturen im Raum gleich. Thermodynamik bedeutet, dass es am Kopf wärmer wird und die Füße eher frieren. Dies führt zu: öfter den Thermostat hochdrehen. Dadurch werden 2 Grad und entsprechend mehr WP-Strom notwendig. Daher ist die gefühlte Wohlfühltemperatur im IR-Betrieb ca. 2 Grad niedriger. Dies wird auch in den Studien der TU Dresden bestätigt (Prof. Dr.-Ing. Joachim Seifert, Bereichsleiter Gebäudeenergietechnik am Institut für Energietechnik an der Technischen Universität Dresden. Bezug: Studie „Bewertung von Infrarotheizungen als Spitzenlastabdeckung“). Eine gleichmäßige Wärmeverteilung vermindert die Haus-Schimmelgefahr erheblich.
6. Eine WP funktioniert nach dem Prinzip der Lufterwärmung mit anschließender Thermodynamik. Dies bewirkt, dass es in den Wänden in den Ecken einen oft relevanten Temperaturunterschied gibt. Dort ist es kühler mit Entstehung von zusätzlicher Feuchtigkeit. Unterhalb des Taupunktes besteht erhöhte Schimmelgefahr.
7. Das IR-Thermostat schaltet sich im Laufe der Heizsaison später pro Tag ein. Dies kommt von der höheren Sekundärstrahlung. Diesen Effekt gibt es bei einer WP nicht. Dort „kratzt“ die Thermodynamik gerade mal die Oberfläche an, während IR die Wände tief entfeuchtet (ist in den Studien so beschrieben). Dies ist einer der Hauptgründe, warum die oben aufgeführte Gleichung zur Ungleichung wird.
8. Durch fehlende Thermodynamik wird kein Staub aufgewirbelt. Asthmatiker können im wahrsten Sinne des Wortes aufatmen.
9. IR arbeiten mit einem Wirkungsgrad von knapp 100 % in den Räumen. Da kommen WP-Heizkörper nicht mit.
10. Im Referenzhaus entstehen 7.600 kWh für WP und 4.000 kWh bei IR. Problem ist der hohe Anteil an Graustrom. Das sind Stromverbraucher, die nicht direkt zu einer WP zugeordnet werden können. Eine WP braucht besonders für die oberen Stockwerke leistungsstarke Umwälzpumpen. Bei IR gibt es keinen Graustrom und damit auch keine Kilowattstunde mehr für deren Betrieb. Auch diese Fakten sind nicht vergleichbare Parameter für die o.a. Energiegleichung.
11. Durch die Entfeuchtung der Wände gibt es durch IR kaum noch normalen Hausschimmel. Die Handwerkerkosten und der hohe Werteverlust durch Schimmel, bzw. deren Beseitigung, steht auch in keiner Vergleichsstudie, kann aber bei einer Investitionsentscheidung bei einer höheren Anzahl von Wohneinheiten wichtig werden.
12. WP-Investitionskosten kommen auf durchschnittlich 50.000 € (siehe Studien und den Videolink von Prof. Leukefeld). Die IR-Investitionskosten liegen bei max. 10.000 €. Der Unterschied zwischen dem WP-Stromverbrauch (hoffentlich zu 100 % exakt eingestellt) und der etwas höheren IR-Stromrechnung pro Haus, rechtfertigt nicht die hohen WP-Investitionskosten.
13. Eine IR-Anlage zu installieren bedeutet allerhöchsten einen Handwerkereinsatz für Steckdosen setzen. Bei WP sind oft Bohrungen notwendig (ohne Gutachten, für Erde-WP, da wird viel, tief und teuer im Garten/Grünfläche gebohrt). Die komplexe Technik aufzubauen, inklusive Wanddurchbrüche oder Verlegung von Fußbodenheizschlangen sind extrem arbeitsintensiv.
14. Laut Prof. Leukefeld liegt bei WP das Kilogramm CO Äquivalent bei 17.930 pro Kilogramm CO, IR nur 530. Die CO₂-Belastung durch Herstellung und Transport der komplexen WP-Technik sind für den hohen CO-Wert verantwortlich. Hierzu gibt es keine belastbaren Zahlen – siehe auch „Bald reißen wir alle Wärmepumpen wieder raus“

Sie verändern aber aus Klimaschutz-Gründen die CO-Bilanz erheblich zu Gunsten von IR-Anlagen. WP haben einen bis zu 35-mal höheren CO-Ausstoß (inklusive Herstellung), bei kürzerer Lebensdauer gegenüber IR.
15. Chemikalien, Schmierstoffe, Kühlmittel, Ventile, Lüftung und Heizkörper müssen exakt abgestimmt sein, bzw. deren Verbrauchsstoffe exakt dimensioniert und auslaufsicher sein. Diese Probleme gibt es bei IR nicht.
16. Thermodynamik erfordert Dachdämmung. Bei IR fehlt dieser Effekt. Doch auch für Dämmungen gibt es eine Erneuerbare-Energien-Lösung.
Es ist empfehlenswert eine PV auf das Dach zu legen, oder an die Fassade hängen, da der Spalt Dachziegel/Fassadenwand und Rückseite PV-Module Luft einschließt. Luft ist das beste Dämmungsmittel überhaupt.
17. In den WP-Stromtarifen gibt es Anbieter, welche zwei unterschiedliche Tarife anbieten: Haupttarif HT und Nebentarif NT. Das bedeutet auch 2 Stromzähler. Die Anbieter nehmen sich aber das Recht raus, eine Sperrstunde ohne Stromlieferung durchzuführen. Der Zeitpunkt ist meist nicht vorhersehbar, da die betriebswirtschaftliche Kalkulation des Anbieters den Zeitpunkt der Sperrstunde bestimmt. IR sind teilweise sogar über eine APP jederzeit ohne Zwangssperrung regelbar, sogar von unterwegs.
18. WP benötigt einen hohen Platzbedarf für die Anlagentechnik. Diese Räume werden durch IR frei.
19. WP sind extrem teuer und können trotz hoher Förderung im neuen GEG vom Großteil der Bevölkerung nicht ohne weiteres finanziert werden. Das gilt besonders, wenn gleichzeitig noch umfangreiche Dämmungsmaßnahmen vorgenommen werden (sollen). Die Investitionskosten werden niemals durch die Energieeinsparungen in absehbaren Zeiträumen amortisiert. IR-Investitionen liegen durchschnittlich bei 1/5 von WP.
20. Ohne Informationen über die elementaren Unterschiede von WP und IR würden die meisten eine unnötige und viel zu teure Anlage bezahlen. Diese soziale Komponente der Finanzierung ist unverzichtbar für die Wärmewende-Akzeptanz.

Ein umfangreiche Vergleichsstudie mit den 10 wichtigsten Effizienzmaßnahmen und erneuerbaren Heizungen bewertet in einem Referenzhaus alle relevanten Faktoren und sortiert diese in ein aussagekräftiges Ranking.

K. Bürgerenergie

Unabhängig von einer individuellen Energieanlage ist es empfehlenswert, sich bei einer Bürgerenergiegemeinschaft / Genossenschaft nach einer Beteiligung und den Konditionen zu erkundigen. Diese Organisationen ermöglichen mit einer eventuellen Investitions-Beteiligung den Ausbau erneuerbarer Energien. Gesellschafter oder Genossenschaftsmitglieder erhalten eine höhere Rendite, als aktuell bei Banken gezahlt wird.
Weitergehende Informationen und Kontaktinfos über den Bundesverband Bündnis Bürgerenergie

L. Wie sieht es mit Fördermöglichkeiten aus?

Neue Förderungen

Im Bundestag wurde im Herbst 2023 das GEG verabschiedet. Wesentlich bessere Förderungen zu Photovoltaik sind zusätzlich zum Gesetz schon verabschiedet.
Auf jeden Fall wird die bisherige erfolglose Förderpraxis der (alten) Bundesregierung durch bessere Angebote der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ersetzt. In diesem Sinne lohnt es, mit der Investitionsentscheidung abzuwarten, um die optimalste Photovoltaik-Förderung und Rahmenbedingungen zu erhalten. Umfassende Informationen zu besorgen, sind natürlich vorher weiterhin sinnvolle Alternativen, um vom Gas weg zu kommen.

Linkliste

Abstandsvorgabe Wärmepumpe 1
Abstandsvorgabe Wärmepumpe 2
Balkon Dämmen
Berechnung Wirkungsweise Wärmepumpen im Altbau 1978-1994 mit Heizlast  und Vorlauf
CO₂-Infoseite für Infrarotheizungen
DBU Kampagne „Zukunft – Zuhause“
Energetisches Gleichgewicht im solare Anthropozän
Energieberatung Nichtwohngebäude durch die Bundesregierung
Energieflatrate im Mehrfamilienhaus

Energieunabhängigkeit

Energiewendezentrum
Fach-Berechnung von Wärmeverluste in Wänden
Fensterrahmen
Fenster-Verglasung
Fragen zu Wärmepumpen im Altbau
Heizflächen
Infrarotheizung Video

Internationales Informationszentrum für nachhaltige SGD-Entwicklung
Lieferzeiten Photovoltaik
Lösungsstudie Energieunabhängigkeit Bericht Klimareporter
Lösungsstudie Energieunabhängigkeit Bericht Tagesschau
Lösungsstudie Energieunabhängigkeit deutsche Version
Lösungsstudie Energieunabhängigkeit PDF
Mischregelung Wärmepumpe
Onlineberatung Wärmepumpen (Onlineangebot der Europäischen Energiewende Community in Arbeit. Link folgt in Kürze)
Pflicht Wärmepumpe Abstand 1 Meter
Pflicht Wärmepumpe Abstand 3 Meter
PV-Anlagen im 1-2 Familienhaus
Schallrechner Wärmepumpen
Schimmel und Lüften
Spezielle Bauteile und deren Dämmeigenschaften: Dicke Wände
Steuerung Niedertemperatur Wärmepumpe
Stromnetz Energiezellen ausbauen
Stromspeicher
Thermostatventil
VDE-Studie Energiezellen
Vorlauftemperartur Wärmepumpe
Wärmepumpen Definition und Grundlagen
Wissenschaftliche Grundlagen

 

 

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Über Juergen Eiselt 18 Artikel
Klimaaktivist von Anfang an - erste Demo gegen Kohlekraftwerke schon Anfang der 1980er Jahre - Ausbildung: - Projektmanager für erneuerbare Energien, inklusive Energieberatungsausbildung - Berufserfahrungen: - Photovoltaikplanungen, Vertrieb und Energieberatungen vor Ort - Kommunikation: Energiefachbuchautor / Publizist - Vorträge und Präsentationen rund um Klimaschutz und erneuerbare Energien - Unterstützung von Umwelt- und Klimaschutzverbände